Tag 4 – Cirque de Navacelles

Die ca. 1,5-stündige Fahrt in die Ortschaft Blandas führt uns im letzten Abschnitt über einen sehr schmalen Pass hinauf auf ein Hochplateau. Gut, dass uns nur wenige Autos entgegenkommen, es passen nur an wenigen Stellen zwei Autos aneinander vorbei. Von Blandas wandern wir in Richtung eines Kessels.

Unser Wanderguide Harald wird andächtig ruhig, je näher wir an den Rand des Kessels herankommen. Er weiß ja auch, was uns erwartet.

Und plötzlich tut sich ein grandioser Blick auf den Cirque de Navacelles auf. Mehrere hundert Meter tief hat sich das Flüsschen Vis in den Kalkstein gegraben. Die Schluchtwände ragen steil auf und unten auf dem Talgrund befindet sich der Kegel, an dessen Fuß sich die Ortschaft Navacelles befindet. Mir wird schnell klar, dass wir heute den Höhepunkt unsere Wanderwoche erreichen.

Talkessel Navacelles
Talkessel Navacelles

Bei dem Abstieg ins Tal tun mir alle Knochen weh, die wunderbaren Ausblicke entschädigen aber für manche Strapaze. Auf dem Talgrund angekommen, legen wir unsere erste Rast an einer verlassenen Mühle ein. Das Wasser schießt aus dem Berg (nicht durch den Vis) und durch die ehemals bewohnten Häuser. Um die Kraft des Wassers optimal ausnutzen zu können, wurden die Häuser quasi auf den Bach gebaut.

Wanderung Navacelles
Rast an der alten Mühle

Nach der ausführlichen Pause wandern wir entlang der Vis in Richtung Cirque. Dort angekommen, können wir uns eine weitere kurze Pause im Café Navacelles l’Ammonite nicht verkneifen. Zu schön liegt das Cafe in einem sonnigen kleinen Hof mit Blick auf den Kegel am Rande des Ortes. Außerdem müssen wir uns stärken für den vor uns liegenden beschwerlichen Aufstieg zurück nach Blandas. Knapp eine Stunde geht es über schottrige Pfade meist steil bergauf. Wir wählen ein gemächliches, aber gleichmäßiges Tempo, immer wieder unterbrochen von Pausen, um die Schlucht und den Cirque aus allen Perspektiven betrachten zu können. Die Eindrücke – auch der letzten Tage – grenzen an Reizüberflutung.

Oben angekommen, werfen wir einen letzten Blick nach unten und begeben uns dann auf die Rückfahrt nach Sommières, wo wir in einem kleinen Lokal am Marktplatz den Tag bei einem sehr leckeren Abendessen ausklingen lassen.